An dieser Stelle möchte ich "Schritt für Schritt" im Laufe der kommenden Woche einen Exkursionsbericht des 17. GEOversum-Treffens veröffentlichen.
Die Fotos stammen zum Teil nicht vom Treffen selbst, sondern auch aus meinem Archiv.
0. Allgemeines 0.1. ExkursionsgebietDas Exkursionsgebiet umfasste nur einen kleinen Teil des Bergischen Landes - Solingen, Wuppertal, Erkrath, Mettmann, Wülfrath, Leichlingen. Mit Ennepetal wurde allerdings auch das Sauerland berührt.
0.2. Unterkunft Als Unterkunft hatten wir die "Bildungsstätte im Burgholz" (BiB) gewählt. Diese lag ziemlich versteckt im Burgholz, einen Waldgebiet an der Grenze Wuppertal/Solingen. Es handelt sich um einen Staatsforst, in dem u.a. umfangreiche forstwissenschaftliche Studien betrieben werden. Die Unterkunft selbst war recht einfach, für die Region aber preislich sehr günstig. Ganz in der Nähe führte die im Volksmund "Samba" genannte Trasse der ehemaligen Burgholzbahn vorbei, heute ein Wander- und Radweg. Leider hatte das Restaurant im ehemaligen Stationgebäude "Burgholz" geschlossen. Gäste der BiB bekommen dort sogar Rabatt.
Die Unterkunft:
(Klicken aufs Bild führt zur Flickr-Seite) Restaurant "Burgholz":
(Klicken aufs Bild führt zur Flickr-Seite) 1. Erster Tag 1.1. Ronsdorfer TalsperreDieses Ziel ist in die Kategorie Ingenieurgeologie einzuordnen. Bei der Staumauer der Talsperre handelt es sich um eine sogenannte Intze-Mauer, benannt nach dem deutschen Bauingenieur Otto Intze (1843-1904). Die verbreiteten devonischen Tonsteine des Bergischen Landes erlaubten den Bau zahlreicher Talsperren in den frühen 1900ter-Jahren, zur Trinkwasserversorgung der wachsenden Bevölkerung in der Region.
Talsperren-Mauer:
(Klicken aufs Bild führt zur Flickr-Seite) Beispiele weiterer Intze-Mauern aus der Region:
Herbringhauser Talsperre (Wuppertal), Sengbachtalsperre (Solingen), Brucher Talsperre und Lingese Talsperre (Marienheide)

(Klicken auf die Bilder führt zu den Flickr-Seiten) 1.2. Müngstener BrückeDie Müngstener Brücke gilt als die höchste Eisenbahnbrücke Deutschlands. Bei ca. 500 m Länge überquert sie etwas mehr als 100 m hoch die Wupper. Im Umfeld stehen die Remscheider Schichten (Unterdevon) an. Diese wurden im Rahmen der Variskischen Gebirgsbildung gefaltet und angehoben. Das Gebirge wurde im Laufe des Erdmittelalters fast auf Meeresniveau abgetragen. Seit dem späten Tertiär im Wesentlichen in den letzten 2 Mio. Jahren wurde die gesamte Region wieder um ca. 100 m angehoben. Die während dieser Zeit schon vorhandene Wupper konnte erodierend mithalten und ein fast schluchtartiges Tal bilden.
Müngstener Brücke:
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(Klicken aufs Bild führt zur Flickr-Seite) 1.3. Ordoviz-Aufschlüsse bei WupperhofDas nächste Ziel waren einige eher unscheinbare Aufschlüsse bei Wupperhof an der Grenze zwischen Solingen und Leichlingen. Allerdings werden dort die ältesten anstehenden Gesteine der Region sichtbar.
Links am Ende des Bürgersteigs:
(Klicken aufs Bild führt zur Flickr-Seite) der Aufschluss:
(Klicken aufs Bild führt zur Flickr-Seite) 1.3. WipperkottenDas Exkursionsgebiet war schon eine Industrieregion bevor es das nahegelegene Ruhrgebiet im Heutigen Sinne gab. Im Tal der Wupper und in den Tälern der Seitenbäche lagen wassergetriebene Kotten (Schleifereien), Hämmer und Mühlen dicht beieinander. Ein industriegeschichtliches Zeugnis bildet der Wupper gelegene Wipperkotten.
Der Wipperkotten:
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(Klicken aufs Bild führt zur Flickr-Seite) 1.4. Bunte EbbeschichtenWeiter ging's zu einem kleinen Aufschluss der Bunten Ebbeschichten
(Klicken aufs Bild führt zur Flickr-Seite) 1.5. Heidberg (Leichlinger Sandberge)Beim nächsten Ziel verließen wir das Rheinische Schiefergebirge und gelangten zu den Bergischen Heideterrassen. Der Aufschluss befindet sich in den Leichlinger Sandbergen, in denen u.a. Formsande abgebaut wurden. Die Abbauwand zeigt bunte Sande der Grafenbergschichten überlagert von Sedimenten der Rhein-Haupterrasse.
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(Klicken aufs Bild führt zur Flickr-Seite) 1.6. Neanderthal MuseumBeim Mittagessen nahe der Ohligser Heide beschlossen wir das Exkursionsprogramm zu ändern und zum Abschluss das Neanderthal Museum zu besuchen.
Im Museum:
(Klicken aufs Bild führt zur Flickr-Seite) Die Fundstelle:
(Klicken aufs Bild führt zur Flickr-Seite) 2. Zweiter Tag 2.1. KluterthöhleDer zweite Tag startete mit der Besichtigung der Kluterthöhle in Enneptal. Mit diesem Ziel haben wir die Grenze des Bergischen Landes ins benachbarte Sauerland etwas überschritten. Zu den Höhepunkten in der Kluterthöhle gehört die sogenannte "Korallenstraße", deren Decke fossile Stromatoporen und Korallen zeigt, die sich deutlich aus der dunkleren Kalkmatrix hervorheben.
Stromatoporen:
(Klicken aufs Bild führt zur Flickr-Seite) Korallen:
(Klicken aufs Bild führt zur Flickr-Seite) 2.2. SilberkuhleNach der Höhle folgte ein weiteres Highlight – der Aufschluss Silberkuhle, ein mit recht geschütztes Naturdenkmal.
Der Aufschluss:
(Klicken aufs Bild führt zur Flickr-Seite) Schichtung im Detail:
(Klicken aufs Bild führt zur Flickr-Seite) Eine Besonderheit – schichtinterne Fältelung
(Klicken aufs Bild führt zur Flickr-Seite) Fossile Grabgänge an der Schichtunterseite:
(Klicken aufs Bild führt zur Flickr-Seite) 2.3. Barmer DiabasIm Nordpark (Wuppertal-Barmen) ist paläozoischer Vulkanismus aufgeschlossen, der sogenannte Barmer Diabas
Der Aufschluss:
(Klicken aufs Bild führt zur Flickr-Seite) Infotafel dazu:
(Klicken aufs Bild führt zur Flickr-Seite) 2.4. SchlupkothenDie Sohle des aufgelassenen Steinbruchs Schlupkothen in Wülfrath liegt unter dem Grundwasserspiegel. Abgebaut wurde lt. Wikipedia bis etwa 1960. Ich persönlich kann mich noch erinnern, dass das Wasser in den 1990er Jahren noch sehr klar war und die für Kalkbrüche typische blaugrüne Färbung hatte. Fotos habe ich von der Exkursion und 9 Jahre ältere zu etwa der gleichen Jahreszeit. Interessant ist die Änderung der Vegetation im Wasser. Die Verlandung ist im Gange.
Schlupkothen 2016 (Exkursion):
(Klicken aufs Bild führt zur Flickr-Seite) Schlupkothen 2007:
(Klicken aufs Bild führt zur Flickr-Seite) 2.5. Tillmannsdorfer SattelDas letzte Ziel war der Tillmannsdorfer Sattel. Die Schichten gehören nich mehr mehr dem Devon, sondern dem unterkarbonischen Kohlenkalk an.
Der Aufschluss:
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